Meine Erfahrungen im Altenheim (Anna)




Wie einige von euch bestimmt schon wissen, ist ein Teil unseres Teams dreimal die Woche im Altenheim Lois in Kifisia tätig. Um euch einen kleinen Einblick zu verschaffen, wie ich die Zeit dort erlebe, erzähle ich von meinen Erlebnissen.
das Altenheim in Kifissia
Die erste Woche waren nur wir Mädels im Altenheim, da die Jungs Tragearbeiten machen sollten. Im Altenheim wurden wir herzlichst von unseren Mit-Shortys und einer festangestellten Physiotherapeutin empfangen und herumgeführt. Die ersten Aufgaben, die wir übernehmen sollten, waren die alten Leute zur Physiotherapie, die am Montag stattfindet, zu bringen. Manche werden mit dem Rollstuhl hingefahren, manche müssen wir nur an die Hand nehmen. Die Meisten haben sich sehr gefreut, dass so „hübsche junge Mädels und Jungs“ da sind, um zu helfen. Es ist wirklich schön zu sehen wie interessiert sie an uns sind. 


Die Physiotherapie läuft immer recht ähnlich ab. Zuerst wird zum Beispiel ein Ball rumgeworfen oder es werden Quizfragen vorgelesen. Natürlich sind manche mehr und manche weniger aktiv dabei, aber es ist allen sichtlich eine Freude, da zu sein. Anschließend werden ein paar Bewegungsübungen gemacht, damit die Muskulatur trainiert wird und die Gelenke geschmeidig bleiben. Dabei haben wir auch mitgemacht und den Älteren bei der Durchführung der Bewegungen geholfen. Am Ende wird nochmal der Ball rumgeworfen oder die Fragen gestellt. 
Nach der Physiotherapie geht es für alle zum Essen. Also haben wir alle aus dem Raum und den restlichen Zimmern zum Essen gefahren. Das war anfangs etwas schwieriger, weil sich manche nicht fahren lassen wollten, da sie uns nicht kannten und wir sie nicht verstehen. Doch jetzt ist das nur noch bei sehr wenigen so.

Speisesaal im Altenheim
Unten beim Essen angekommen wird erstmal gewartet, bis wir in den Essensraum dürfen. Doch um 12:30 Uhr können wir in den Speisesaal. Am Anfang war es schwierig für uns, sie an die richtigen Plätze zu fahren, da wir nicht wussten wo sie hingehören, doch mittlerweile wissen wir ungefähr, wo alle sitzen. Nach einem gemeinsam gesungenen Gebet darf das Festmahl auch beginnen. Viele brauchen Hilfe beim Essen oder müssen gefüttert werden. Diese Aufgaben durften wir auch übernehmen. Die Meisten freuen sich über das Essen und nehmen die Hilfe dankbar an, aber Manche wollen nichts essen. Diese muss man dann ein bisschen bemuttern und zum Essen überreden. Das ist gar nicht so einfach, wie man denkt. Nachdem das Essen mit einem gesungenen Gebet beendet wurde, werden alle wieder nach oben gebracht, aber dieses Mal in ihre eigenen Zimmer. Damit ist unsere Arbeit für den Tag erledigt.

Das war ein typischer Tagesablauf am Montag und Mittwoch. Freitags läuft es sehr ähnlich ab, nur dass es keine Physiotherapie gibt, sondern Musiktherapie. Eine Person mit Gitarre und Rasseln kommt von Außerhalb und spielt Lieder für die alten Leuten. Die Meisten von ihnen singen begeistert mit und rasseln was das Zeug hält. Nach 2-3 Liedern am Anfang werden Lieder gespielt, zu denen wir tanzen können. Also hat sich jeder von uns eine Dame oder einen Herrn geschnappt und mit ihr/ihm getanzt. Das macht wirklich unglaublich Spaß. Dabei haben wir auch besser das Vertrauen von den Bewohnern des Altenheims gewinnen können.

Mittlerweile, nach fast drei Wochen, habe ich viele von den alten Leuten in mein Herz geschlossen. Nach der ersten Woche haben sich manche schon unsere Namen merken können und selbst wenn sie das nicht können geben sie uns neue Namen. Das ist manchmal wirklich lustig. Aber an unsere Gesichter können sich fast alle immer erinnern. Das schönste ist, wenn man denen, die wenig lächeln oder kaum sich regen, ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann, durch das Eigene oder wenn man ihnen etwas vorsingt. Mir macht es richtig Spaß gute Laune zu verbreiten und durch die Gegend zu tanzen. Das freut die Anderen nämlich auch. Viele freuen sich, wenn man ihnen über den Kopf streichelt, oder mal den Arm tätschelt. Daraufhin begegnen manche lieben Damen uns mit Küsschen auf unsere Wangen. Das ist super süß!

unsere lieben Alten
Da wir jetzt schon seit fast drei Wochen dreimal die Woche im Altenheim sind, haben wir auch schon die wichtigsten Wörter auf griechisch gelernt. Wir können zum Beispiel fragen, wie es ihnen geht, ob sie mit uns spazieren gehen wollen, oder sagen, dass wir losgehen, beispielsweise zum Essen. Für mich ist es unglaublich schön zu sehen, wie sie sich freuen, wenn man sie etwas auf ihrer Sprache fragt. Viele vergessen dann, dass wir die Sprache aber eigentlich nicht sprechen und fangen dann an auf Griechisch mit uns zu reden. Das ist wirklich sehr lustig.

Ich kann sagen, dass mir die Zeit im Altenheim sehr gefällt. Es macht mir wirklich Spaß Freude zu verbreiten, andererseits regt die Arbeit sehr zum Nachdenken an.

Ich bin sehr dankbar, dass mir das so eine Freude macht und ich mit allem gelernt habe umzugehen, denn ich weiß auch, dass es einigen schwerfällt, an so einem Ort zu arbeiten. Außerdem bin ich sehr froh über die entspannte und freundliche Atmosphäre in diesem Altenheim. 

(made by Anna, Februar)

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