Für meine Mama

In den letzten Tagen war viel los in der Hitlisten- Redaktion. Es sind diverse kritische Anmerkungen, nicht nur von besorgten Müttern, eingegangen – die Liste hat polarisiert. Sie wurde als „No-go“ bezeichnet und zu wenig „geistreich“. Daraufhin haben natürlich auch wir uns hinterfragt. Haben wir falsch gehandelt?
Zurück zum Anfang. Am 08.11.2018 hat die Europatour 18/19 eine Liste derjenigen Songs auf ihrem Blog veröffentlicht, die viel zitiert wurden und zum Ohrwurm mutiert sind. Allen Erwartungen an junge engagierte, gläubige Christen zum Trotz, waren dies nicht nur alte Kirchenlieder oder die neuen Singles von Hillsong und Co. Nein, die ersten drei Plätze nahm doch tatsächlich der Assi- Deutsch Rap von der Straße ein, den nur Leute hören, die nichts gescheites im Leben erreicht haben und auch nicht mehr erreichen werden. Daher haben sich so manche gefragt: Wie kann dies im Blog der Europatour der Allianz-Mission landen?   
Die wirklich relevanten Fragen sind also doch: Ist es okay solche Musik zu hören, mitzusingen und dann auch noch weiterzuempfehlen?  
Zunächst möchte ich klarstellen, dass wir keine Fans der Interpreten sind und diese Lieder nicht von Herzen, sondern mehr zur Belustigung singen. Manche mögen darauf sagen, dass es unabhängig von unserer Herzenshaltung negativen Einfluss auf uns hat. Ich denke auch, dass die Hemmschwelle für Schimpfwörter und ähnliches sinkt, wenn man sich mit derartigen Wörtern beschallen lässt. Da das Thema Fluchen aber unabhängig davon bei uns eine Rolle spielt, sind wir dafür mittlerweile alle sehr sensibel und weisen uns gegenseitig zurecht. Stattdessen empfinde ich es als sehr wichtig, sich nicht nur mit seiner christlichen „Bubble“ auseinanderzusetzen, sondern auch mit den Geschichten und Gefühlen derjenigen, die uns auf den ersten Blick fern erscheinen und möglicherweise in einer ganz anderen Welt leben, die wir als Christen aber genau aus dem Grund erreichen wollen. Zudem müsst ihr verstehen, dass wir zum allergrößten Teil alles junge Leute sind, die das erste Mal außerhalb des Elternhauses wohnen. Da ist es doch klar, dass man sich ausprobiert, Dinge tut, hört oder isst, die Zuhause vielleicht nicht so angesagt waren, hinter denen man selbst gar nicht steht. Aber genau diese Dinge lassen einen doch wachsen und helfen, seinen Standpunkt zu markieren.
Durchaus anders sehe ich es mittlerweile diese Lieder ohne wirklichen Kontext weiterzugeben. Einerseits war unser Antritt authentisch zu sein, aber andererseits darf man die Liste auch nicht zu ernst nehmen. Zugeben muss ich aber auch, dass wir nicht darüber nachgedacht haben, dass es bei manchen Leuten schlecht ankommen kann und ich die Kritik durchaus nachvollziehen kann. Zu der negativen Resonanz haben sicherlich auch die Musikvideos beigetragen, um die es uns überhaupt nicht ging. Daher möchte ich mich bei allen entschuldigen, die sich auf die Füße getreten gefühlt haben. Immer wieder in Erinnerung rufen muss ich mir, dass wir eben auch Vorbild sind und diese Lieder häufig keine christlichen Werte, sondern frauenfeindlich, sexistisch und gewaltverherrlichend sind. In Zukunft würde ich solche Lieder nicht mehr ohne Zusatz und vor allem ohne Musikvideo empfehlen. Dennoch ist es mir wichtig abschließend zu erwähnen, dass nicht jeder Rap solch einen Inhalt hat und auch geistreich sein kann.
Also, Mama, ich hoffe all deine Ängste und Sorgen wurden hiermit beseitigt und du weißt jetzt wie geistreich wir wirklich sind.
Hab dich lieb,
dein Noah

#geistreich #kannmanselbermachen

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