Mein Besuch im Krankenhaus


Hallöchen Popöchen, ihr lieben Leser,
wir befinden uns gerade im Kosovo.
Eine ganze Woche habe ich ohne irgendwelche Probleme überstanden, doch dann kam die große Überraschung. Am Montag bekam ich Bauchschmerzen, was für ein Mädchen ja nicht so ganz unüblich ist. Also habe ich mir dabei nichts gedacht. Dienstag sind diese leider nicht besser geworden, sondern eher schlechter, aber das ist auch noch nicht unbedingt ungewöhnlich. Nur komischerweise haben sich die Schmerzen auf die rechte Seite meines Bauches verlagert. Das ist allerdings nicht ganz so gewöhnlich. Ab dem Moment war mir klar: ich sollte vielleicht ins Krankenhaus und das abchecken lassen. Mittwoch haben wir uns jedoch dagegen entschieden, weil Flaggentag Albaniens war. Also haben wir (Mattes, Bejrush und ich) uns am Donnerstag auf den Weg ins Krankenhaus gemacht. Mein erster Besuch in einem kosovarischen Krankenhaus. Wir haben eines mit amerikanischen Standards gewählt. Deshalb sieht es darinnen aus wie in einem deutschen Krankenhaus. Der einzige Unterschied ist, dass die Krankenschwestern und Ärzte albanisch sprechen und die Aussicht aus den Zimmern nicht ganz so schön ist. Dort angekommen durften wir eine Stunde warten bis ich drankam, doch dann…uiuiui…ging es richtig schnell. Denn der Arzt, der meinen Bauch abtastete meinte nach nur gefühlten drei Sekunden, dass es der Blinddarm ist, der mir die Schmerzen bereitet. Direkt danach wurde ich zum Ultraschall geschickt, wo zwei Ärzte nach meinem Blinddarm gesucht haben, leider ohne Erfolg. Das heißt ich wurde direkt ins CT geschickt. Ab in die Röhre mit der Anna. Wuhu! Danach konnten sie mit Sicherheit sagen, dass ich eine Blinddarmentzündung mit Riss im Blinddarm habe. Wuhu! Meine schlimmste Befürchtung wurde wahr! Also ab auf den OP-Tisch war dann das Motto des restlichen Tages. Ab dem Moment ging es erst richtig los. Glücklicherweise hat sich Mattes um die ganzen Versicherungssachen gekümmert, sodass ich diesen Stress nicht abbekam. Auf einmal tauchten Atur und Leonora auf, die Gemeindeleitung. In den folgenden 20 Minuten wurde ich gefühlt hundertmal gefragt wie es mir geht, und gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen solle. Atur hat sich darum gekümmert, dass ich den besten Arzt für die OP bekomme und den Rest mit Mattes geregelt. So, als dann alles geklärt war hatte ich eine Stunde Zeit bis die OP begann. In dieser Zeit wurde mir Blut abgenommen, um die Entzündungswerte zu prüfen, und ich habe mein Zimmer beziehen können.
Während dieser ganzen Zeit, verspürte ich komischerweise einen krassen Frieden und viel Gelassenheit. Da bin ich mir sicher, dass das ein Geschenk Gottes war, wofür ich auch wirklich dankbar bin. Deshalb habe ich immer, wenn ich gefragt wurde, wie es mir geht gesagt, dass ich mich gut fühle bis auf die Schmerzen im Bauch. War ja auch so. Viele haben mich dann relativ erstaunt angeschaut, warum ich mir keine Sorgen mache oder Ähnliches.
Zurück zum weiteren Verlauf. Irgendwann um 16 Uhr, glaube ich, wurde ich abgeholt zur OP mit Vollnarkose. Lustigerweise kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wann mir das Narkotikum verabreicht wurde. Einen Katzensprung in der Zeit, wurde ich wieder geweckt. Die ersten wenigen Minuten war ich allein, bis Mattes hereinkam, um mir Gesellschaft zu leisten, während ich wieder zu klarem Verstand kam. Später kam ein Teil meines Teams, während ich noch etwas benebelt war. Ich habe mich zwar super gefreut, nur leider konnte ich es nicht wirklich zeigen, weil meine Augen ständig zugefallen sind. Im Laufe des Abends sind dann alle wieder gegangen und ich konnte die Stille genießen, denn der Tag war doch sehr ereignisreich. Vor Allem hätte ich am Anfang des Tages nie gedacht, dass ich am Nachmittag operiert werde.
Immer wieder kamen Krankenschwestern und Ärzte rein, und haben gefragt ob es mir gut geht und ob ich Schmerzen habe. Irgendwann am Abend kam eine Krankenschwester namens Lile, zu der ich direkt einen guten Draht hatte. Sie war jung und strahlte so viel Freude und Herzlichkeit aus. Auf meinem Nachttischlein lag meine Bibel. Als sie das Buch sah fingen ihre Augen an zu strahlen. Sie liebt Bücher, meinte sie zu mir und fragte mich was ich denn lese. Als ich sagte, dass das eine Bibel sei, war sie sehr interessiert. Sie hat noch nie eine gesehen also hat sie sich meine Bibel direkt geschnappt und darin rumgeblättert. Leider hatte ich keine Zeit mit ihr über meinen Glauben zu reden, da Lile weiter zu dem nächsten Patienten musste. Nach dieser Begegnung hatte ich den Wunsch ihr eine Bibel in Albanisch zu schenken. Am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und habe weiter vor mich hin gelegen. Ich konnte mich ja nicht wirklich viel bewegen. Im Laufe des Tages kamen die Ärzte in mein Zimmer und sagten, dass ich heute wieder zurück nach Hause kann. EINEN TAG nach meiner OP?!? Aber okay, die Ärzte werden schon wissen was sie tun. Dementsprechend bin ich am Abend entlassen worden. Blöderweise war Lile an diesem Tag nicht in Krankenhaus, sodass ich die Bibel, die Mattes für mich besorgt hat, bei einer anderen Krankenschwester hinterlegen musste. Ich hoffe, dass sie die Bibel erhalten hat. Die letzten Worte, die ich vom Arzt bekommen habe waren: “Come back in three days. Good Bye.“
Der folgende Arzttermin ist bereits hinter mir. Dabei wurden nur meine Pflaster gewechselt und gesagt, dass alles wunderbar aussehe und ich nach drei Tagen die Pflaster selber wechseln kann. Ich muss nicht nochmal ins Krankenaus, weil die Fäden selbstauflösend sind. Mir bleibt dieses widerliche Gefühl des Fäden-ziehens erspart. Soooo gut.

So meine Lieben, ihr müsst euch keine Sorgen um mich machen. Mir geht es wieder wunderbar. Mir ging es zwar nie wirklich schlecht, aber jetzt kann ich wieder rumalbern und umherlaufen.
Jetzt kann ich mich auch zu diesen krassen Mädchen zählen, die eine Blinddarmentzündung für ihre Periode halten. Ups!
(made by Anna)

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